Countdown für Konzil von Kreta: Jetzt Akkreditierung möglich

Der Countdown für das "Heilige und Große Konzil der orthodoxen Kirche" in Heraklion auf Kreta läuft. Nach langer Vorbereitungszeit findet dort ab 19. Juni das erste Konzil der Orthodoxie seit zwölf Jahrhunderten statt. Diskutiert wird dabei auch das Verhältnis zu den anderen Kirchen und die Sendung der Kirche in der Welt. Ab sofort können sich interessierte Journalisten für die Berichterstattung über das Konzil anmelden, berichtete die Kommunikationsabteilung des Weltkirchenrats am Mittwoch.

Rund 350 Bischöfe der 14 selbstständigen (autokephalen) Patriarchate der griechisch-orthodoxen Kirchenfamilie sowie etwa sechs theologische "Berater" und drei "Helfer" pro Delegation wollen beim Konzil ein deutliches Zeichen der Einheit der Orthodoxie setzen. Als Gäste sind auch Vertreter anderer Kirchen eingeladen.

"Der vorrangige Zweck und Sinn dieses panorthodoxen Konzils ist es darzustellen, dass die orthodoxe Kirche die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche ist, geeint in den Sakramenten, besonders in der Göttlichen Eucharistie, im orthodoxen Glauben, aber auch in der Konziliarität", schreibt der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., in seiner Enzyklika zur Einberufung der Synode.
Bereits Anfang des vergangenen Jahrhunderts gab es erste Vorschläge zu einem Konzil, sie nahmen Fahrt auf durch den Einfluss des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) der katholischen Kirche und wurden in den 1970er Jahren konkreter. Damals war allerdings ein Großteil der orthodoxen Welt unter kommunistischer Herrschaft, sodass die Voraussetzungen für ein freies Konzil nicht gegeben waren.

Nach dem Ende des Sowjet-Imperiums konnten die Kirchen wieder freier agieren, aber es entstanden neue Konfliktlinien durch Absetzbewegungen vom russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchat. Die Frage, unter welchen Bedingungen eine Landeskirche ihre "Autokephalie" erhält, gehört immer noch zu den heiß umstrittenen Themen, vor allem mit Blick auf die drei orthodoxen Kirchen in der Ukraine. Um das panorthodoxe Konzil überhaupt zu ermöglichen, wurde sie erst einmal vertagt.

Hinzu kamen aktuelle politische Schwierigkeiten. So sollte ursprünglich die alte Konzilsstadt Konstantinopel (Istanbul) der Tagungsort sein, aber die türkischen Behörden reagierten nicht auf die Anfrage, ob die Teilnehmer die historische Irenenkirche - heute ein Museum - für die Versammlung nutzen können. Dann eskalierte Ende 2015 der Konflikt zwischen Russland und der Türkei nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets im syrisch-türkischen Grenzgebiet. Istanbul wurde dadurch für die russische Kirche zur "No-Go-Area". Eine Krisensitzung der orthodoxen Patriarchen im Jänner in Chambesy bei Genf führte schließlich zu einer Kompromisslösung: Man einigte sich auf den Tagungsort Kreta.

Konzilseröffnung in der Kathedrale

In der orthodoxe Kathedrale "Hagios Minas" der Hauptstadt Heraklion wird am orthodoxen Pfingstsonntag (19. Juni) die feierliche Konzilseröffnung stattfinden. Unter anderem bereitet das ZDF eine Übertragung vor. Die anschließenden Beratungen finden in der Orthodoxen Akademie von Kolymbari im Nordwesten der Insel statt.

Dabei geht es um Beschlussvorlagen zu Fragen der Pastoral, der innerorthodoxen Beziehungen, der Sendung der orthodoxen Kirche in der Welt und der ökumenischen Zusammenarbeit. Vor allem die Ökumene-Vorlage, die eine grundsätzlich positive Sicht der Beziehungen zu den nichtorthodoxen Kirchen beschreibt, geht manchen zu weit und wurde in den vergangenen Wochen kontrovers diskutiert. Der Entwurf zum Thema des Ehesakraments und seiner Hindernisse wurde bei der erwähnten Vorbereitungssitzung in Chambesy vom georgischen Patriarchen Ilja II. nicht unterschrieben.

Strenge Verfahrensregeln

Wie weit die kontroversen Fragen beim Konzil selbst offen diskutiert werden können, muss sich noch zeigen. Die Verfahrensregeln sind jedenfalls rigide. Wortmeldungen müssen beim Sekretariat des Konzils eingereicht werden und dürfen nicht länger als zehn Minuten dauern. Bei einer zweiten Meldung sind nur fünf Minuten erlaubt. Die 14 Patriarchen und Landeskirchenvorsteher haben die doppelte Redezeit.

Die Abstimmung erfolgt nicht nach einzelnen Teilnehmern, sondern jede Delegation hat eine Stimme. Für Veränderungen der Vorlagen ist schließlich das Konsensprinzip aller Delegationen erforderlich. Was nicht einstimmig angenommen wird, gilt als abgelehnt.

Damit kann das Konzil nur ein erster Schritt sein, um die anstehenden Fragen zu klären. Dass es sich dabei nicht um dogmatische Fragen handelt, macht die Sache nur scheinbar leichter, denn gewachsene unterschiedliche Praktiken sind oft identitätsstiftend.

So kam die für die Ökumene wichtige Änderung des Kalenders nicht einmal auf die Tagesordnung, weil ein Konsens hier nicht wahrscheinlich ist. Die meisten orthodoxen Kirchen folgen noch dem alten Julianischen Kalender, wodurch sich eine Abweichung von 13 Tagen zum in der übrigen Welt geltenden Gregorianischen Kalender ergibt.

Akkreditierungsansuchen für Kreta werden online auf www.holycouncil.org bearbeitet. Um den Akkreditierungsprozess zu beginnen, ist http://j.mp/hgc-pressregistration anzuklicken. Die Akkreditierungsfrist endet am 6. Juni.

Quelle: kathpress.at