Orthodoxer Metropolit Arsenios für gemeinsamen Ostertermin

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Alle Christen feiern heuer Ostern ausnahmsweise am gleichen Termin - Wiener Metropolit für mehr gemeinsame ökumenische Gottesdienste in der Osterzeit, um Einheit der Christen stärker zum Ausdruck zu bringen

2017 feiern alle 2,3 Milliarden katholische, evangelische und orthodoxe Christen das Osterfest zum gleichen Zeitpunkt. Das ist freilich eher selten, denn meistens feiern Ost- und Westkirche nicht am gleichen Tag. Der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) hat sich im "Kathpress"-Interview dafür ausgesprochen, die Bemühungen für einen gemeinsamen Ostertermin zu intensivieren, um endlich immer gemeinsam das höchste Fest der Christenheit zu begehen. "Ostern sollte von allen Christen gemeinsam gefeiert werden", so der Metropolit wörtlich. Damit würden die Kirchen auch dem Willen Jesu entsprechen, "dass wir alle eins sind". Unabhängig vom Termin würde er sich aber auch mehr gemeinsame ökumenische Gottesdienste oder auch Gebetsfeiern in der Osterzeit wünschen, so der Metropolit.

Als Ostertermin hat das Konzil von Nizäa 325 den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt. Als Frühlingsbeginn gilt dabei der 21. März; frühester Ostertermin ist deshalb der 22. März, spätester der 25. April. Seit dem 16. Jahrhundert folgen östliche und westliche Kirchen zur Berechnung des Ostertermins aber unterschiedlichen Kalendern: die orthodoxen, orientalisch-orthodoxen und byzantinisch-unierten Kirchen richten sich nach dem auf Julius Caesar zurückgehenden Julianischen Kalender, katholische und evangelische Kirche folgen dem 1582 von Papst Gregor XIII. reformierten Gregorianischen Kalender.

Gegenüber dem Gregorianischen Kalender liegt der 21. März des Julianischen Kalenders aber derzeit 13 Tage später; daher verschiebt sich das orthodoxe Osterfest manchmal um eine Mondphase. Die Ostertermine können deshalb bis zu fünf Wochen auseinander fallen. Dazu kommt, dass in der orthodoxen Tradition das Osterfest auch nie vor dem jüdischen Pessachfest gefeiert wird, was dann nochmals zu Verschiebungen führen kann.

Einen konkreten Schritt hin zu einem gemeinsamen Termin hat die katholische Kirche im Nahen Osten gesetzt, wo sich die katholischen Minderheitskirchen in vielen Ländern an den Ostertermin der orthodoxen und altorientalischen Mehrheitskirchen richten. Metropolit Arsenios griff diesen Gedanken im "Kathpress"-Gespräch auf. So könnten im Umkehrschluss auch die orthodoxen Kirchen im Westen gemeinsam mit den Katholiken und Protestanten feiern. Er persönlich würde dies für sinnvoll erachten. Wenn es in der Debatte um einen gemeinsamen Ostertermin nicht bald substanzielle Fortschritte gibt - und danach sieht es derzeit nicht aus - dann feiern die Christen erst wieder 2025 gemeinsam Ostern.

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Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at