Neue rumänisch-orthodoxe Kirche soll bis 2019 fertig sein

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Mit dem Bau der neuen rumänisch-orthodoxen Kirche in Wien-Leopoldstadt soll im Spätsommer 2018 begonnen werden und schon im Herbst 2019 soll der Bau weitgehend abgeschlossen sein. Das ist zumindest der Plan, wie ihn die rumänisch-orthodoxe Kirche auf ihrem offiziellen Facebook-Auftritt dieser Tage präsentiert hat. Geplant ist eine 400 Quadratmeter große Kirche mit freistehendem Glockenturm, wie er in der rumänischen Bukovina üblich ist, verbunden mit zwei Gebäuden, in denen u.a. das Pfarrbüro, die Pfarrerwohnung und ein Kindergarten (in Trägerschaft der katholischen St. Nikolaus-Stiftung) Platz finden werden.

Die feierliche Grundsteinlegung mit Segnung fand im vergangenen September statt und wurde vom rumänisch-orthodoxen Metropolit Serafim (Joanta) durchgeführt. Er bezeichnete den Bau als "historisches Ereignis, auch für die anderen Christen in Wien". Das neue Gotteshaus werde "ein Zeugnis des gemeinsamen Glaubens an Christus" sein und als "spirituelle Lunge" für ein Stadterneuerungsgebiet fungieren.

Der Bezirk Leopoldstadt hatte schon 2014 an alle Religionsgemeinschaften appelliert, im Sinne aktueller stadtplanerischer Überlegungen im Neubaugebiet des einstigen Frachtenbahnhofs des Nordbahnhofs ein spirituelles Zentrum zu errichten. Die rumänisch-orthodoxe Kirche war die einzige Religionsgemeinschaft, die bisher dieser Einladung folgte. Die Kirche konnte in Folge ein knapp 900 Quadratmeter großes Grundstück erwerben. Seit Jänner 2018 ist die rumänisch-orthodoxe Kirche im Grundbuch eingetragen.

Seelsorger der neuen Gemeinde und Projektleiter des Gesamtvorhabens ist der rumänisch-orthodoxe Priester Emanuel-Stefan Nutu. Er präsentierte vergangene Woche gemeinsam mit dem Architekten-Ehepaar Mihaela und Georg Baldass interessierten Bewohnern und politischen Vertretern der Leopoldstadt - allen voran Bezirksvorsteherin Ursula Lichtenegger - das Projekt. Wie Nutu sagte, sei das Projekt ohne viele großzügige Spenden nicht zu realisieren.

Das für die künftige Wiener Kirche geplante Freskenprogramm ist stark am Kloster Voronet in der Bukovina orientiert. Die rumänische Klosterkirche gilt - nicht zuletzt wegen der eindrucksvollen Darstellung des Jüngsten Gerichts - als "Sixtinische Kapelle des orthodoxen Orients". (Das Kloster Voronet wurde unter der österreichischen Herrschaft in der josephinischen Epoche 1785 aufgelöst, nach dem Fall der kommunistischen Herrschaft 1991 als Frauenkloster wiederbegründet.)

Die rumänisch-orthodoxe Kirchengemeinde besitzt in Wien bereits zwei Kirchen: die 2009 fertiggestellte Andreas-Kirche im 11. Bezirk (Simmering) und die 2014 von der Erzdiözese Wien übergebene Antonskirche im 15. Bezirk (Rudolfsheim-Fünfhaus). Neben Wien gibt es in Österreich weitere rumänisch-orthodoxe Gemeinden bzw. Gottesdienststätten in Salzburg, Graz, Linz, Klagenfurt, Knittelfeld, Feldkirch, St. Pölten, Wiener Neustadt, Innsbruck, Krems, Amstetten und Oberpullendorf. Die Zahl der rumänisch-orthodoxen Gläubigen in Österreich liegt Schätzungen zufolge bei bis zu 50.000. Genaue Daten gibt es nicht. Die starke Zunahme der rumänischen Gemeinde seit der Liberalisierung des Arbeitsmarktes der Europäischen Union hat nun den Bau einer weiteren rumänischen Kirche notwendig gemacht.

Die rumänisch-orthodoxen Kirchengemeinden in Österreich gehören zur Diözese Zentral- und Mitteleuropa. Zuständiger Bischof ist Serafim Romul Joanta mit Sitz in Nürnberg. In Österreich steht Bischofsvikar Nicolae Dura den rumänischen Gemeinden vor.

(Infos:
www.rumkirche.at bzw. www.facebook.com/Ruoki.Wien)

Quelle: kathpress