Judentum

EINSTIMMUNG IN DEN TAG DES JUDENTUMS 2022 „TAG DES GEDENKENS“

Im Gedenken an die „Wiener Gesera“ 1420/21
Donnerstag, 10. März 2022, 19.00 Uhr
Stephanisaal (Curhaus), 1010 Wien, Stephansplatz 3 (Parterre)

Programm
1. Einleitung durch die Mazeltov-Musik, Leitung: Prof. Christa Oprießnig
2. Begrüßung und Einführung: Dr. Elisabeth Lutter, Vernetzte Ökumene Wien
3. Eröffnung: Bezirksvorsteher Wien 3: Erich Hohenberger
4. Einleitung in die Vorgeschichte der Gesera „Reden wir ein andermal darüber...“ Wiener Konzil 1267; Universität Wien, Theolog. Fakultät, Sitzung vom 9.6.1419, Univ.Prof.Dr. Martin Jäggle (Koordinierungsausschuss christl.-jüd. Zusammenarbeit)

5. Szenische Lesung der (damaligen) Protokolle – Schauspiel-Studierende

6. Grußworte: IKG-Generalsekretär Benjamin Nägele,
Bischofsvikar Mag. P. Dariusz Schutzki

5. Kurze Musik-Brücke Mazeltov-Musik

6. Historischer Rückblick - Dr. Martha Keil (Historikerin, Direktorin Injoest)

7. Orte jüdischen Glaubens und Lebens (Synagogen des 3. Bezirks): Dr. Pierre Genée
8. Musikbrücke zum spirituellen Teil: Mazeltov-Musik
9. Spiritueller Teil „Siehe, Tage kommen - Spruch des HERRN - , da schließe ich mit dem
Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund.“ (Jer 31,32) Einführung und Lesung Univ.Prof.Dr.Martin Jäggle

10 . Christliches Schuldbekenntnis – Bischofsvikar Mag. P. Dariusz Schutzki
11. Friedensbitten: Bischof Dr. Andrej Cilerdzic, Serb.-orthod., und Pfarrerin Elke
Petri, evang. A.B.)
12. Totengebet (El mole Rachamim): Oberkantor Mag.Shmuel Barzilei
13. Schlussgedanken: In jedem Ende ist ein neuer Anfang: Prof. Awi Blumenfeld
14. Musikalischer Abschluss: Mazeltov-Musik

Corona-Regeln: Impfpflicht, 2G, FFP2-Maske!

Gemeinsam warten - Chanukka und Advent

Eine kleine Anekdote erzählt, dass ein Rabbiner und ein Priester über das Kommen des Messias diskutieren. Wie zu erwarten, können sie sich nicht darauf einigen, ob er in Gestalt von Jesus Christus schon einmal erschienen ist. Aber sie versuchen eine gemeinsame Lösung zu finden: Warten wir doch gemeinsam! Und wenn er dann eines Tages kommt, woran wir beide glauben, muss man nur gut zuhören. Wenn er sagt: „Da bin ich endlich.“, dann hätten die Juden recht, wenn er sich mit „Da bin ich wieder“ zurückmeldet, dann lägen die Christen richtig.

Uns zeigt sich in dieser kleinen Geschichte die Verschiedenheit, die dennoch verbindet. Die Messiaserwartung, also die Hoffnung auf das Kommen eines Erlösers, ist in beiden Religionen gegeben, nur unter anderen Vorzeichen.

Dieses Jahr gibt es eine interessante Übereinstimmung, die uns wieder zurück an den Anfang, zum Thema „Erwartung“ führt.

Der Vorabend des ersten Tages des Chanukkafestes, an dem die Juden am achtarmigen Leuchter, ein erstes Licht zünden, (wer es besonders schön machen will, zündet Olivenöl in einem kleinen Behälter und nicht Kerzen) fällt dieses Jahr auf den 28. November. Oder, für uns Christen, auf den 1. Advent. Advent, wie wir uns immer wieder in Erinnerung rufen können, bedeutet Ankunft. Unser Warten zielt nicht nur auf die Geburt Jesu Christi zu Weihnachten, sondern auch auf das Wiederkommen des Messias.

Die Juden hingegen feiern die Wiedereinweihung eines Tempels, der in der jüdischen Erinnerung bis heute präsent ist. Die Rückeroberung des Tempels war nur temporär, knapp 250 Jahre später wurde er nach einem verlorenen Aufstand gegen das römische Reich endgültig zerstört. Dennoch wurde das Fest weiterhin begangen, als ein Licht der Hoffnung in ungewissen Zeiten.

Die Entstehung des Chanukka-Festes geht auf Geschichten zurück, die im ersten Buch der Makkabäer verzeichnet sind. Israel war zu dieser Zeit (etwa 164 v. Chr.) von den Seleukiden besetzt, einer griechischstämmigen Herrscherdynastie im heutigen Nahen Osten, die den Tempel in Jerusalem ihren eigenen Göttern umgewidmet hatte. Ein Aufstand der Juden konnte jedoch Land und Tempel befreien. Chanukka erinnert in diesem Sinne an die Wiedereinweihung des Tempels mit acht Tagen der Feierlichkeiten. Diese Dauer von acht Tagen wird mit einer weiteren Erzählung begründet, die berichtet, dass die Juden damals im Tempel nur noch einen kleinen Krug voll rituell reinem Öl finden konnten, das für den Gottesdienst unentbehrlich war. Der Krug enthielt jedoch nur noch Öl für einen Tag. Die Produktion von neuem Öl, das auf spezielle Weise hergestellt werden musste, benötigte acht volle Tage. Die Juden behalfen sich in der Not mit dem vorhandenen Öl und es reichte für alle acht Tage. Zur Erinnerung an dieses Wunder entzünden die Juden noch heute an jedem Abend des Chanukkafestes jeweils ein Licht mehr als tags zuvor.

Dieses Jahr – 2021/5782 – beschert uns der Kalender eine Überraschung, die uns zu einer neuen Perspektive verhilft. Die in der christlichen Bibel überlieferte Geschichte von Chanukka sollte nicht nur dem Judentum, sondern auch dem Christentum ein Grund zum Feiern sein. Radikal lehrt sie, dass Tradition gemeinsam entschieden wird und dass ihr Inhalt aus einer Zerstörung erwachsen kann. Dort wo manche nur Ruinen sehen und der Vergangenheit nachtrauern, dort darf der Hammer (so heißen die Makkabäer wortwörtlich) geschwungen werden!

Berechtigt ist die Frage: Ist es an der Zeit für die Kirche, Chanukka zu feiern? Dieses jüdische Fest steht nicht in der jüdischen, der hebräischen, sondern in der christlichen Bibel, in den beiden Büchern der Makkabäer, die nur in ihrer griechischen Übersetzung erhalten geblieben sind und somit nicht zu den heiligen Schriften des Judentums zählen. Wohlgemerkt die byzantinische Kirchen haben einen eigenen Feiertag für die Makkabäer, allerdings im August.

Der Messias wird entweder sagen „Da bin ich wieder!“ oder „Da bin ich endlich!“. Doch spielt es überhaupt noch eine Rolle, wenn er dann da ist, wer vorher recht gehabt hat? Wenn der Messias zu den Menschen kommt, sollte dann nicht unsere gemeinsame Freude alles Trennende überwiegen? Bis dahin aber könnten wir gemeinsam warten und Chanukka feiern!

Ferenc Simon, Diözesanbeauftragter für die christlich-jüdische Zusammenarbeit
und Willy Weisz, Vizepräsident, Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit

Geschwisterlichkeit statt Judenfeindschaft

workshop-Studienvormittag

Tag des Judentums ONLINE

Wien 12.1.2021, 18:30 Uhr
Tag des Lernens findet online statt. Livestream hier…
Meeting ID: 896 0149 0692
Passcode: Bund

Linz 14.1.2021, 19:00 Uhr
TAG DES JUDENTUMS: WARUM IMMER WIEDER "DIE JUDEN"?   

Wien 14.1.2021, 19:00 Uhr
Tag des Gedenkens ist auf 18. März 2021 verschoben.

St. Pölten 14.01.2021, 19:00 Uhr
Abend zum Tag des Judentums, St. Hippolyt
ONLINE Vortrag: Das Jugenddialogprojekt Likrat

Wien 15.1.2021, 16:00 Uhr
Vortrag - 600 Jahre Vertreibung der Juden aus Wien (Gesera 1421) ONLINE - Papier, Pergament und Steine, Materielle Zeugen des jüdischen Mittelalters in Österreich. Vortrag von Martha Keil. Theologische Kurse.

Wien 17.1.2021, 18:00 Uhr
Tag des Feierns, Anglikanische Kirche, ÖRKÖ Ökumenischer Gottesdienst zum Tag des Judentums. Livestream hier…
Meeting ID: 808 226 2476

Der Herr spricht: „Seht, hier ist mein Diener, zu dem ich stehe. Ihn habe ich auserwählt, und ich freue mich über ihn. Ich habe ihm meinen Geist gegeben, und er wird den Völkern mein Recht verkünden.“ Jesaja 42,1
Predigt SI Thomas Hennefeld
Mit Rev'd Canon Patrick Curran, Darius  Schutzki, Bischof Andrej, Bischof Tiran.
Pandemiebedingt ist die Zahl begrenzt und es wurden nur Akteure eingeladen, die im 3. Bezirk beheimatet sind wegen der Fokussierung auf die Wiener Gesera (12.3.1421/2021), deren „Abschluss“ die Verbrennung von 200 Juden auf der Gänseweide, jetziger 3. Bezirk, Pfarre von BV Schutzki, war.

Graz 17.1.2021, 19:00 Uhr
ÖKUMENISCHER GOTTESDIENST am TAG DES JUDENTUMS
aus der Evangelischen Heilandskirche in Graz nur Online…

Predigt: Dr. Michael Bünker

Innsbruck 18.1.2021, 20:00 Uhr
ONLINE Tag des Judentums Bedeutung der Tora für Juden und Christgläubige Podiumsdiskussion.
Der Bischof von Innsbruck und der Superintendent der Evangelischen Kirche für Salzburg – Tirol laden ein. Haus der Begegnung Innsbruck.

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Tag des Judentums

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Seit über 20 Jahren begehen die Kirchen Österreichs jeweils am 17. Jänner den "Tag des Judentums". Als Gedenktag im Kirchenjahr führte der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) diesen Tag ein. Christinnen und Christen sollen ihrer Wurzeln im Judentum und ihrer Weggemeinschaft mit dem Judentum bewusstwerden. Zugleich lädt dieser Tag ein, an jüdischen Menschen und ihrem Glauben begangenen Unrechts in der Geschichte zu gedenken. Wie sehr sich der "Tag des Judentums" in diesen Jahren etabliert hat, zeigen die vielfältigen Veranstaltungen und Gottesdienste in Österreich. Was mit "Gedenktag" begonnen hat, wurde um einen "Lerntag" erweitert, um einen "Tag des Lernens vom Judentum". Das hat vielfältige Formen und findet an unterschiedlichen Orten statt.

Entscheidend dabei ist, nicht über das Judentum zu lernen, sondern vom Judentum und besonders mit Jüdinnen und Juden.

An Schulen und Jugendzentren werden jüdische Jugendliche eingeladen, um über ihre Religion mit Gleichaltrigen ins Gespräch zu kommen. Unterstützung finden solche Initiativen bei LIKRAT, dem Dialogprojekt mit Jugendlichen der Jüdischen Gemeinde.

In den Sonntagsgottesdiensten der Kirchen werden für die Homilie zu den Lesungen aus dem Alten/Ersten Testament jüdische Schriftauslegungen herangezogen, weil die Christen "viel von der jüdischen Exegese lernen" können, wie der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Josef Ratzinger, betonte.

Das Katholische Bibelwerk und die Österreichische Bibelgesellschaft laden einen international führenden Rabbiner zu einem Vortrag über jüdische Schriftauslegung ein und die Jüdische Gemeinde stellt dafür ihr Gemeindezentrum zur Verfügung. Entscheidend dabei ist, nicht über das Judentum zu lernen, sondern vom Judentum und besonders mit mit Jüdinnen und Juden.

Der Wunsch von Dechant Ferenc Simon, Diözesanbeauftragter für jüdisch-christliche Zusammenarbeit in der Erzdiözese Wien, nach einem "Sonntag des Judentums" hat eine innere Logik, wie er treffend sagt: "Wir hätten dann zwei thematische Sonntage, die wie eine Klammer die ‚Gebetswoche für die Einheit der Christen‘ rahmen würden. Den 'Sonntag des Judentums' am Beginn und den 'Sonntag des Wortes Gottes' am Ende der Gebetswoche."

2021 ist der 17. Jänner ein Sonntag. Dann wird aus dem "Tag des Judentums" ein "Sonntag des Judentums" und alle Kirchen können in ihren Sonntagsgottesdiensten dem Anliegen des "Tag des Judentums" entsprechen. Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit wird sie dabei unterstützen.

So würden die Kirchen auch ihrer Verantwortung im Kampf gegen Antisemitismus gerecht werden, einer Aufgabe, die erstmals im Regierungsprogramm 2020-2024 einen breiten Raum einnimmt. Zugleich wäre dies eine angemessene Antwort im Gedenken der "Wiener Gesera" und ihr blutiges Ende am 12. März 1421.

Dr. Martin Jäggle ist Präsident des Koordinierungsausschusses für jüdisch-christliche Zusammenarbeit.

Judentum gehört zum Kern christlicher Identität

Kurienkardinal Koch und "Internationales Jüdisches Komitee für interreligiöse Beratungen" tauschen Grußbotschaften zum 55. Jahrestag der Konszilserklärung "Nostra aetate" aus - "Jesus ist und bleibt ein Sohn des Volkes Israel" mehr…

Israel im christlichen Gottesdienst

Lesenswert
HEILIGER DIENST
Inhalt:
Heft 2/2020
ISRAEL im christlichen Gottesdienst
Der Schwerpunkt liegt auf einer innerchristlichen Selbstreflexion. Wie aber nehmen Jüd*innen die christliche Praxis wahr, Teile der jüdischen Bibel in ihren Gottesdiensten zu verwenden? Wir laden mit diesem Heft ein, uns Repliken und Statements von jüdischer Seite zu übermitteln, die wir dann auf unserer Homepage veröffentlichen.

Gebet für die jüdische Gemeinde in den Kirchen Wiens am kommenden Sonntag

Am kommenden Sonntag jährt sich die Vertreibung der Juden aus Wien im Jahr 1670, die „Wiener Gesera“, zum 350. Mal. Ich bitte daher alle Wiener Pfarren, in den Fürbitten der jüdischen Gläubigen in Wien zu Gedenken und dazu etwa folgende Fürbitte einzufügen:
„Den Juden wurde eine Frist bis 26. Juli 1670 gesetzt, um ihre Häuser zu räumen und Wien zu verlassen. Heute, nach 350 Jahren blüht in dieser Stadt wieder jüdisches Leben auf. Wir bitten Dich, Allmächtiger, Gütiger Herr: Segne die Jüdinnen und Juden dieser Stadt und ihre Gemeinden, gib ihnen Bestand und Wachstum in Frieden.“

Hier noch einige ergänzende Informationen dazu:
Am 26. Juli 1670, also vor genau 350 Jahren, mussten auf Befehl von Kaiser Leopold I. alle Juden Wien verlassen haben. Antijüdische Randale besonders der Wiener Studentenschaft, die Agitation von Geistlichen und von Bischof Leopold Karl von Kollonitsch, Unglücksfälle, für die ungerechterweise Juden verantwortlich gemacht wurden, die judenfeindliche Einstellung der Frau von Kaiser Leopold I., Margarita Teresa, wie auch die eines großen Teils der Wiener Katholiken und letztlich die Entscheidung einer kaiserlichen Kommission führten zu den Ausweisungsdekreten des Kaisers. An der Stelle der großen Synagoge des Ghettos im Unteren Werd wurde die Leopoldskirche im heutigen 2. Bezirk, der Leopoldstadt, errichtet. Ein sehr kleiner Trost mag der Gedanke sein, dass in den düsteren Jahren des NS-Terrors von 1938-1945 der damalige Seelsorger von St. Leopold, Pfarrer Alexander Poch, ständig bemüht war, jüdischen Menschen zu helfen und deshalb im Visier der Gestapo war.
Diese zweite, „Wiener Gesera“ genannte, Vertreibung der Wiener Judenschaft und die Zerstörung der jüdischen Gemeinde 1670 waren eine Katastrophe für die jüdische Bevölkerung und ein schmerzlicher Verlust für Wien. Die damaligen antijüdischen Wahnvorstellungen, wonach die Juden Feinde der Christenheit seien, deren heilige Schriften verhöhnen, die Brunnen vergiften, Hostien schänden, christliche Kinder stehlen würden etc., spielten bei den Wiener Vorgängen des späten 17. Jahrhunderts eine zentrale Rolle.
Die Ereignisse vor 350 Jahren können wir nicht ungeschehen machen, aber wir können sie zum Anlass nehmen, unsere Freude und Dankbarkeit darüber auszudrücken, dass es nach der Katastrophe der Shoah wieder jüdische Gemeinden und ein vielfältiges jüdisches Leben in Wien gibt. Dies ist ein Geschenk für Wien und für die katholische Kirche. Die katholische Kirche in Österreich hat sich mit allen anderen Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) die europäische „Charta Oecumenica“ von 2001 zu eigen gemacht, in der sich die Kirchen verpflichten, „allen Formen von Antisemitismus und Antijudaismus in Kirche und Gesellschaft entgegenzutreten; auf allen Ebenen den Dialog mit unseren jüdischen Geschwistern zu suchen und zu intensivieren.“
Ich danke allen, die sich für ein gutes Miteinander der Religionen in Wien einsetzen und wünsche Ihnen einen guten und friedlichen Sommer. Bitte beachten Sie auch die Corona-Anweisungen, damit das Virus sich nicht ausbreiten kann, und wir alle möglichst gesund bleiben.
Mit meinen herzlichen Segenswünschen
Ihr +Christoph Kard. Schönborn

Ostern und Pessach

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In den Tagen vom 8. bis zum 16. April feiern Jüdinnen und Juden in diesem Jahr 2020 Pesach. Das Pessachfest erinnert an die Befreiung des jüdischen Volkes aus der ägyptischen Sklaverei und an die Rettung beim Durchzug durch das Rote Meer. Das achttägige Fest beginnt am Sederabend mit einem Synagogengottesdienst und einem Festmahl im Familienkreis. Etwa zur gleichen Zeit gehen orthodoxe und westliche Kirchen in die Hohe Woche: In der Nacht zum 11. April für die westliche Kirche und 18. April für die orthodoxe Kirche, der Pascha-Vigil, beginnt für sie jene Fünfzig-Tage-Zeit, die „wie ein einziger Ostersonntag“ zu feiern ist (Tertullian). Was gibt Juden wie Christen Anlass zu solch lang anhaltender Festesfreude? Und was wird in jener außergewöhnlichen Nacht gefeiert, die so anders ist als alle anderen Nächte? Pesach und Ostern sind „zwei Feste wie zwei Schwestern“ (Clemens Leonhard) – was aber macht ihren Eigencharakter, was die Verwandtschaft aus?

Chag sameach we pesach kasher! Gesegnete Ostern!
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Rabbiner Jaron Engelmayer zum neuen Oberrabbiner von Wien gewählt

Nach einem Auswahlprozess des Rabbinerfindungskommissions und einem letzten öffentlichen Hearing vor dem Kultusvorstand und interessierter Gemeindemitglieder wurde der 43-jährige Rabbiner Jaron Engelmayer zum neuen Oberrabbiner von Wien gewählt.

Rabbiner Jaron Engelmayer war am 18. Februar 2020 bereits zu Gast im Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit Gesprächsabend Judentum und Ökologie

Tag des Judentums

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„Einstimmung in den Tag des Judentums 2020“
in Brigittenau
Donnerstag, 16.01.2020, 19.00 Uhr
Bezirksvorstehung Brigittenau, Wien 20
Gedenken an zwei Synagogen
Kluckygasse 11-13 (1899/1900, Arch. Gartner), Kaschlgasse (1931/32, Arch. Katlein)

Zusammen mit:
Israelitische Kultusgemeinde, GS Dr.Raimund Fastenbauer, Dr. Benjamin Nägele
Altkatholische Kirche, Pfr. Thomas Wetschka
Röm.kath. Kiche (1020, Am Tabor), Dechant Ferenc Simon

Ablauf

Mazltov-Musik, - Prof. Oprießnig
Begrüßung: (und Moderation) - Dr. Elisabeth Lutter
Eröffnung: Bezirksvorsteher Hannes Derfler
Grußworte: Benjamin Nägele (IKG Wien), Ferenc Simon (Dechant Wien 2 +20), Pfr. Wetschka (altkath.Kirche)
„Die Mazzesinsel“ - Zeit- und Sozialgeschichtliches zur jüdischen Gemeinde in der Brigittenau: Mag. Tina Walzer
Projekt Brigittenauer Gymnasium, Karajan-Gasse: Wie eine Schule zum Gestapo-Gefängnis wurde - Geschichts-Aufarbeitung mit Schülern: „Niemals vergessen!“ – Dr. Silvia Ruschak-Schneider
Bericht zur gegenwärtigen Situation der Gemeinde: „Alles wieder normal wie früher?“ GS IKG Dr. Raimund Fastenbauer
Zeitzeugenbericht: E. Lutter liest aus Hans GamlieL: „Jüdische Kindheit im Nachkriegswien“
Zu den Synagogen Kluckygasse, Kaschlgasse: Pierre Genée
Musikal. Überleitung: Mazltov-Musik
Spiritueller Teil, Einführung und AT-Text: Univ.Prof.em.Dr.Martin Jäggle
Kaddish (Jüdisches Totengebet): Mag. Shmuel Barzilei, IKG Oberkantor(angefragt) – Schuldbekenntnis – Friedensbitten (Wetschka, Simon)
Schlussgedanken: Prof. Dr.Awi Blumenfeld (Päd.Hochschule Wien-Krems)
Abschlussmusik und Agape

Workshop und Buchpräsentation Norbert Reck

Der Jude Jesus und die Zukunft des Christentums

Das Institut für Praktische Theologie lädt in Kooperation mit dem Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit, dem Forschungszentrum „Religion and Transformation in Contemporary Society“ und der Buchhandlung Herder zu folgenden Veranstaltungen ein:

Workshop mit Norbert Reck
„Der Jude Jesus und die Zukunft des Christentums. 10 Thesen zum Stand der Theologie und des jüdisch-christlichen Gesprächs“
Montag, 2. Dezember 2019, 15:00 – 17:00 Uhr
Seminarraum 8, Hauptgebäude Tiefparterre, Stiege 9 Hof 5

Für Norbert Reck ist die Krise des Christentums in Europa nicht mit einigen kirchlichen Strukturreformen zu bewältigen. Die Ursachen der Krise liegen tiefer: im theologischen Umgang mit dem Juden Jesus seit der frühen Aufklärung und in der Abwehrreaktion gegen das geschichtliche Denken der Moderne. Beides hat nicht nur zu einem Riss zwischen Exegese und Dogmatik geführt, sondern auch zu einem Verlust der Alltagsrelevanz des Christentums, der immer deutlicher zum Tragen kommt. Norbert Reck erläutert die Zusammenhänge und fordert neue, beherzte Schritte im Umgang mit dem jüdischen Jesus und dem Judentum.

Buchpräsentation Norbert Reck
„Der Jude Jesus und die Zukunft des Christentums – oder: Wie Kirchenkrise und Judenfeindschaft zusammenhängen“
Montag, 2. Dezember 2019, 19:00 – 20:30 Uhr
Buchhandlung Herder, Wollzeile 33, 1010 Wien

Der Buchautor geht mit Regina Polak (Institut für Praktische Theologie) und Stefanie Peintner (Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit) der Frage nach, was die Krise des Christentums in Europa mit dem theologischen Umgang mit dem Juden Jesus seit der frühen Aufklärung und in der Abwehrreaktion gegen das geschichtliche Denken der Moderne zu tun hat, wie man die Bibel pastoral fruchtbar machen kann, wenn man das Jude sein Jesu ernst nimmt.

Für beide Veranstaltung bitte um Anmeldung bei monika.mannsbarth@univie.ac.at
Informationen bei regina.polak@univie.ac.at

Gedenken

Einladung zum Pogrom-Gedenken:
Am Sonntag, 10. November 2019, 11.00 Uhr, also einen Tag nach dem Pogrom-Gedenktag (der diesmal auf einen Sabbat fällt), begehen wir ein Pogrom-Gedenken der ganz persönlichen Art: Mein ehemaliger jüdischer Mitschüler am Wasagymnasium, Hans Gamliel, hat seine Kindheitserinnerungen im Wiener jüdischen Obdachlosen-Heim aufgeschrieben, als "Denkmal für seine ganze im NS-Regime ermordete Familie". Auf seine Bitte hin habe ich das Manuskript lekturiert und zum Druck als Buch gebracht. Nun liegt das Buch vor: "Eine jüdische Kindheit im Nachkriegs-Wien" - die seltene Geschichte eines "Nachgeborenen der Shoa"! Wir werden daraus im Jüdischen Museum Wien, Dorotheergasse, eine Lesung hören, anschließend singt Oberkantor Barzilei das jüdische Totengebet für die Familie Gamliel, stellvertretend für die Millionen von Opfern der Shoa.

Das Buch wird auch im Museumsshop aufliegen (Druckkosten-Spende € 19.80 erbeten).

Elisabeth Lutter

Hans Gamliel1

Der Vorstand des Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit ist entsetzt über das Attentat auf die jüdische Gemeinde von Halle/Saale

Der Vorstand des Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit ist entsetzt über das Attentat auf die jüdische Gemeinde von Halle/Saale, der er sich zutiefst verbunden weiß. Er trauert um die Opfer und ist voll Mitgefühl für deren Angehörige und die Verletzten. Empört ist der Vorstand darüber, was eine so bösartige Tat möglich macht, eine fastende und betende jüdische Gemeinde an ihrem heiligsten Tag versuchen auszulöschen. Das Attentat zeigt in erschreckender Weise, wohin Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Judenfeindschaft führen können.
Dass in Europa - und auch in Österreich – jüdische Gemeinden nur unter Polizeischutz beten und feiern können, ist eigentlich unerträglich und darf nicht einfach als Normalität hingenommen werden. Die Sicherheitsvorkehrungen sind leider unerlässlich, aber letztlich zählt der Einsatz gegen Antisemitismus und Judenfeindschaft, damit jüdische Gemeinden sicher und ohne Angst in unserem gemeinsamen Land gut leben können, in einer Gesellschaft, in der man ohne Angst verschieden sein kann. Dazu will auch unser ökumenischer Praxistag „Judentum in Religionsunterricht, Verkündigung und Liturgie“ am 21. November 2019 in Salzburg beitragen, zu dem alle Interessierten eingeladen sind.

Univ. Prof. ret. Dr. Martin Jäggle

Heimische Kirchen entsetzt über antisemitischen Angriff in Halle

Mit Entsetzen haben Vertreter österreichischer Kirchen auf den Angriff auf eine Synagoge im deutschen Halle an der Saale reagiert, bei dem am Mittwoch zwei Menschen getötet wurden. "Am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, müssen betende Jüdinnen und Juden in Angst und Schrecken in ihrer Synagoge verharren anstatt sich dem Gebet und dem Gedenken der Versöhnung ganz hingeben zu können", schrieb der Vorsitzende des Ökumenischen Rats der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Thomas Hennefeld, Mittwochabend in einer Aussendung. Er sei mit seinen Gebeten bei den Familien der Toten.

Zugleich fordert Hennefeld ein entschlossenes Vorgehen der Politik und der Behörden gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus. Die Exekutive in Österreich müsse "dafür sorgen, dass Jüdinnen und Juden, ohne solche Schreckenstaten fürchten zu müssen, in ihren Synagogen beten und ihre Gottesdienste feiern können". Die Kirchen stünden "für ein friedliches Miteinander der Religionen und Kulturen in unserem Land und in Europa". (Infos: www.oekumene.at)

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka schrieb auf Facebook: "Angesichts des antisemitisch motivierten Verbrechens in Halle an der Saale sind die Religionsgemeinschaften und alle demokratischen Kräfte aufgerufen, der Verrohung der Sprache und der Herzen, die solchen Taten vorausgeht, entgegenzutreten." Seine Gebete gelten nun den Opfern.

"Das ist ein Angriff auf Jüdinnen und Juden insgesamt", schrieb der Salzburger und Tiroler Superintendent Olivier Dantine ebenfalls auf Facebook. "Antisemitismus, der nie verschwunden ist und hier wieder in seiner Bestialität aufgebrochen ist, geht uns alle an!"

Auch das in Wien ansässige "König Abdullah Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog" (KAICIID) hat den antisemitischen Anschlag in Halle scharf verurteilt. Jedwede Formen von Gewalt und Terror gegen religiöse Stätten seien nicht zu rechtfertigen, hielt das KAICIID in einer Aussendung fest: "Unser aufrichtiges Beileid an die Opfer und ihre Familien."

Quelle: kathpress

Stadtspaziergang – im jüdisch geprägten zweiten Bezirk von heute

Mo, 07.10.2019, ab 14 Uhr
Treffpunkt: Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit,
Tandelmarktgasse 5/2-4, 1020 Wien

Wie gestaltet sich jüdisches Leben heute?
Welche jüdischen Organisationen und Institutionen gibt es?
Wo befinden sich Begegnungsorte und Dialogmöglichkeiten?
Diese und Ihre ganz persönlichen Fragen, beantwortet Ihnen Gerti Schmidt, staatlich geprüfte Fremdenführerin und Wiener Jüdin

Der Stadtspaziergang wird in einem koscheren Restaurant beendet, so können Sie gleich einen Vorgeschmack auf die jüdische Küche bekommen.

Dauer: 2-2,5 Stunden, Kosten: 17 Euro/Person bar vor der Führung zu bezahlen
Begrenzte Teilnehmerzahl: max. 30 Personen

Anmeldung
bis spätestens 02.10.2019

Dekanatskonferenz mit Schwerpunkt Judentum am 28. Mai 2019

Im Mai 2019 zum ersten Mal waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Dekanatskonferenz vom Dekanat 2/20 Gäste in Maimonides Zentrum. Die Idee zur Einladung stammte vom Dechant Ferenc Simon: „In Begegnung und Gespräch können wir das Judetum besser kennen und verstehen lernen“. Rabbinner Michael Totolov begrüsste uns und stellte, zur großen Freude aller, Oberrabbiner Paul Eisenberg vor. Danach folgte ein reges Gespräch über die Themen: Leben in Minderheit, Schabbat Gottesdienstes und Synagoge, Arbeit eines Rabbiners, heutige Herausforderungen, die Wahrnehmung der Christen, Umgang mit Vielfalt, Einbindung junge Erwachsenen, Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Der Oberrabbiner benantwortete unsere Fragen sehr lebhaft und Praxisnah. Eisenberg lobte die Idee und Durchsetzung einer solchen Konferenz und schlug weitere Begegnungen vor. Er ermutigte die TeilnehmerInnen weiter auf diesem Weg zu bleiben. Zum Anschluss Rabbiner Totolov lud uns zu einen kleinen Imbiss ein. Hier hatten wir die Möglichkeit auch Rabbiner Totolov persönlich kennenzulernen.

Ökumenischer Gedenkgottesdienst und Schweigemarsch (mit brennenden Kerzen) in die Kluckygasse

Gedenkstunde
Freitag, 9. November 2018 Gedenkstunde – 80 Jahre Reichskristallnacht Treffpunkt: 19:00 Uhr Brigittakirche (1020) – eine Zeit der historischen Erinnerung, des Gebetes …  anschließend Schweigemarsch (mit brennenden Kerzen) in die Kluckygasse, zum Ort der ehemaligen Synagoge.
Offizielle Veranstaltung des Dekanates 2/20

und Ökumenischer Gedenkgottesdienst in der Teilgemeinde Allerheiligen (1020)
Fr. 9. Nov. 18:30 Uhr im Gedenken an die Opfer – 80 Jahre Reichskristallnacht
Wir gedenken gemeinsam mit der evangelischen Gemeinde „Am Tabor“ den Opfern der Novemberprogome am 9. Nov. 1938.
und wir gehen dann gemeinsam zu ehem. Synagoge…

Spezialkurse Theologische Kurse: Ostkirchen. Vielfalt und Reichtum

Dieser Spezialkurs führt in das reiche geistliche Erbe der Kirchen des Ostens ein: der orthodoxen, der orientalisch-orthodoxen sowie der mit Rom in Gemeinschaft stehenden Kirchen. Grundlegende Informationen über die Glaubenswelt der östlichen Traditionen werden durch Exkursionen und den persönlichen Austausch mit Verantwortlichen der Gemeinden vertieft. (Details - ab 5. November 2018 - Restplätze)

DIE SCHOAH HAT TIEFE RISSE HINTERLASSEN

Gemeinsames Statement der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und des Ökumenischen Rats der Kirchen in Österreich anlässlich des 80. Jahrestages der Novemberpogrome (9. November 2018)

Anlässlich des 80. Jahrestages der Novemberpogrome und in Erinnerung an das Versagen der Kirchen und der Gesellschaft insgesamt, das in den Gräueltaten des 9. Novembers 1938 in unfassbarer Weise sichtbar wurde, haben die Israelitische Kultusgemeinde Wien und der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich eine gemeinsame Erklärung herausgegeben. Christen und Juden bekennen sich heute dazu, gemeinsam im Gespräch zu bleiben und sich für Frieden und gegen jegliche Gewalt und Ausgrenzung einzusetzen.

Die gemeinsame Erklärung hat folgenden Wortlaut: mehr…

Präsentation von Memento Wien

Memento Wien, ein für mobile Endgeräte (Tablets und Smartphones) optimiertes Online-Tool des DÖW, bietet ab November 2018 Informationen zu den Opfern der Shoah in weiten Teilen Wiens.

Begrüßung
Gerhard BAUMGARTNER, Wissenschaftlicher Leiter, DÖW

Präsentation von Memento Wien
Wolfgang SCHELLENBACHER, Projektleiter, DÖW

Tools und Weiterentwicklung von Memento Wien
Thomas STERN, Geschäftsführer von BRAINTRUST

Durch die Förderung der Bezirksvorstehungen Leopoldstadt, Landstraße, Wieden, Mariahilf, Neubau, Josefstadt, Alsergrund, Meidling, Penzing, Rudolfsheim- Fünfhaus, Ottakring und Floridsdorf werden Informationen zu den einzelnen Bezirken sichtbar. Der Historiker Wolfgang Schellenbacher und der Geschäftsführer von BRAINTRUST, Thomas Stern, werden das Projekt vorstellen und anhand von konkreten Beispielen zeigen, wie mit dieser mobilen Website die letzten Wohnadressen der Ermordeten sowie eine Reihe von Archivdokumenten und Fotos zu Personen und Gebäuden in der Stadt sichtbar gemacht werden können. Interessierte haben dadurch die Möglichkeit, die Geschichte ihrer Umgebung interaktiv zu erforschen und mehr über die Schicksale der Verfolgten zu erfahren.

Zeit:
Dienstag, 6. November 2018, 17.30 Uhr

Ort:
Dauerausstellung des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes Altes Rathaus Wipplingerstr.6-8 A-1010 Wien

Das Projekt wurde durch die Bezirksvorstehungen Leopoldstadt, Landstraße, Wieden, Margareten, Mariahilf, Neubau, Josefstadt, Alsergrund, Meidling, Penzing, Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring und Floridsdorf, das Bundeskanzleramt der Republik Österreich, Wien Kultur und den Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus gefördert.

Quelle: https://www.doew.at/termine/memento-wien-ein-projekt-des-doew

Mechaye Hametim

POGROMGEDENKEN in Döbling und Lichtinstallationen bei den ehemaligen Wiener Synagogen

Auf Initiative des Jüdischen Museums Wien und mit Unterstützung des Nationalfonds und der Heinz-Fischer-Gedächtnisstiftung werden zum diesjährigen Gedenken an die Pogrom-Nacht vor 80 Jahren an den Plätzen aller Wiener ehemaligen Synagogen Lichtinstallationen eingeweiht. Das Jüdische Museum hat sich an alle Bezirksämter und (wegen unseres "Tags des Judentums 2015") in Döbling an mich gewendet, diesen Akt mit ein paar Gedenkminuten zu gestalten. Die Reaktionen der Bezirke waren sehr unterschiedlich.

Wir in Döbling werden am Sonntag, 11.11.2018, um 18.00 Uhr, im Sitzungssaal der Bezirksvorstehung (vielen von unseren Pfingsttagungen bekannt!), eine kurze Gedenkstunde veranstalten und danach mit Kerzen "über die Straße" zur Dollinergasse 3 gehen, wo eine Gedenktafel an die ehemalige Synagoge erinnert.

Wir laden Euch sehr herzlich ein, an dieser Gedenkstunde teilzunehmen. mehr…

Pogrom-Gedenken „Der erste und der beinahe letzte christliche Märtyrer des NS-Terrors

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Benedikt XVI. irritiert das Judentum

Ein jüngst publizierter aufsatz des emeritierten Papstes scheint hinter die aussagen des II. Vatikanums über die Juden zurückzugehen.

Von Martin Jäggle

Jüdisch-christlicher Dialog als Widerstand gegen Antisemitismus

Christen und Juden heben bei Buchpräsentation im Jüdischen Museum Wien Bedeutung der Zusammenarbeit hervor - Potenziale der Konzilserklärung "Nostra aetate" noch nicht ausgeschöpft

Das Bekenntnis zum jüdisch-christlichen Dialog und dessen sichtbare Pflege auf Augenhöhe ist ein wichtiger Beitrag, um dem zuletzt wieder aufkeimenden Antisemitismus zu begegnen. Das war Tenor der Präsentation des Sammelbandes "Erneuerung der Kirchen - Perspektiven aus dem christlich-jüdischen Dialog" am Montagabend in Wien, bei der Vertreter der beiden Religionen teilnahmen: u.a. die katholischen Theologen Martin Jäggle und Wolfgang Treitler als zwei der vier Herausgeber des Buches, der Wiener Oberrabbiner Arie Folger sowie der Protestant Helmut Nausner und der Jude Willy Weisz vom christlich-jüdischen Koordinierungsausschuss. Begrüßt wurden die Gäste von Gastgeberin Danielle Spera, Direktorin im Jüdischen Museum. mehr…

Buchpräsentation

Einladung Erneuerung

Religionsvertreter diskutieren Umgang mit Hasstexten des Glaubens

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Jerusalemer Erzbischof Pizzaballa erinnert bei Antisemitismus-Konferenz in Wien an Lernprozess der Kirche durch das Konzil - Evangelien bis dahin im Glauben, dass Juden "Gottesmörder" seien, interpretiert - "Erst Konzil hat Augen dafür geöffnet, dass es Kontinuität des Judentums Jesu und seiner Mitmenschen zum heutigen Judentum gibt"

Christen, Juden und Muslime sollen nicht abstreiten und verdrängen, dass in ihren Offenbarungsschriften auch "Hass-Passagen" vorkommen. Wie damit umzugehen ist, war eines der Themen eines interreligiösen Podiums am Montagabend im Wiener Universitätscampus. Es fand im Rahmen der aktuellen Antisemitismus-Konferenz statt, die am Sonntag mit einer Rede des französischen Philosophen Bernard-Henri Levy eröffnet wurde. mehr…

„Wir wissen um unsere Schuld“ – Kardinal Christoph Schönborn an die IKG

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Antisemitismus

"Jedem gesellschaftlichen und persönlichen Antisemitismus entgegentreten": Diesen Grundsatz hat der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker seiner Stellungnahme anlässlich des Holocaust-Gedenkens am Donnerstag vorangestellt. Und auch Persönlichkeiten aus dem Bereich der katholischen Kirche haben sich in diesem Sinn geäußert. Der Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Martin Jäggle, warnte vor "Dammbrüchen" und stellte sich wie Bünker auf die Seite der Israelitischen Kultusgemeinde, die eine Teilnahme an der Parlamentsveranstaltung anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am Donnerstag im Palais Epstein absagte.

Der Wiener Diözesanbeauftragte für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Ferenc Simon, pochte auf die Verantwortung gerade von Christen, gegen jede Form von Judenfeindlichkeit aufzutreten. Kritik am "Fall Landbauer", ausgelöst durch antisemitische Texte im Liederbuch der schlagenden Burschenschaft "Germania", äußerten Männerorden-Vertreter P. Franz Helm und Berthold Brandstetter von der Katholische Aktion (KA) in Oberösterreich.

Die Stellungnahmen erfolgten im Vorfeld des UN-Gedenktages "International Holocaust Remembrance Day" am 27. Jänner, der Anlass für eine Gedenkveranstaltung auch in Österreich ist: Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka lud zu einem mit Zeitzeugengespräch und einer Podiumsdiskussion am Donnerstagnachmittag ins Palais Epstein, an der neben Staatssekretärin Karoline Edtstadler und Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien, auch Vertreter von Religionsgemeinschaften teilnehmen sollten. Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) nimmt an der Veranstaltung nicht teil; sie hatte bereits davor angekündigt, an keinen Gedenkveranstaltungen teilzunehmen, bei denen FPÖ-Minister anwesend sind - wegen des Gedankenguts deutschnationaler Burschenschafter und deren antisemitischen Tendenzen.
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Jäggle: Tag des Judentums

-asset-ff7d8cf0a5f447843f0eDas Alte Testament dient im gesellschaftlichen und kirchlichen Alltag zu oft als eine Art Negativfolie des Neuen Testamentes, ja es wird sogar ein Gegensatz zwischen dem Testament des Gesetzes und dem Testament der Liebe konstruiert, und als "alttestamentarisch" werden besondere Unmenschlichkeiten, Grausamkeiten und Grauslichkeiten bezeichnet.

Dabei sind das Gebot der Nächstenliebe und die Sorge um die Feinde im Alten Testament fest verankert, das Neue Testament erinnert daran. Und "Aug um Aug" war keine Strafformel, sondern eine Regelung für den zu leistenden Schadenersatz und das Schmerzensgeld, usw. Das negative Vorzeichen, mit dem das Alte Testament versehen ist, fördert, ja festigt die Ablehnung des Judentums. Zu bedenken, wie das Christentum mit seinem Antijudaismus die Shoa vorbreitet und ermöglicht hat, würde die Rede vom christlichen Europa mit jener Scham verbinden, die zur Reinigung des Gedächtnisses und zur Erneuerung christlichen Glaubens führt.

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Kirchen bekennen sich zum Dialog mit dem Judentum

Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich zum "Tag des Judentums" - Oberkirchenrätin Bachler fordert "ständigen, aktiven, von gegenseitiger Wertschätzung getragenen Dialog"
Wien, 18.01.2018 (KAP) Zum "ständigen, aktiven, von gegenseitiger Wertschätzung getragenen Dialog zwischen Christen und Juden" hat die evangelische Oberkirchenrätin Ingrid Bachler aufgerufen. Ein solcher Dialog sei zum einen eine absolute Notwendigkeit, zum anderen auch eine große Bereicherung, sagte Bachler in ihrer Predigt am Mittwochabend beim Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) in Wien. An dem Gottesdienst in der altkatholischen Heilandskirche nahmen u.a. ÖRKÖ-Vorsitzender Landessuperintendent Thomas Hennefeld, Dechant Ferenc Simon (Katholische Kirche), Bischof Heinz Lederleitner (Altkatholische Kirche), Bischofsvikar Patrick Curran (Anglikanische Kirche) sowie Pastorin Esther Handschin und Pastor Helmut Nausner (Methodistische Kirche) teil.
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Wien: Gedenken an jüdisches Gemeindeleben vor 1938

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Vertreter der Kirchen bekennen christliche Schuldgeschichte am Antisemitismus - Kultusgemeinde-Generalsekretär Fastenbauer mahnt gemeinsame Wachsamkeit von Christen und Juden gegen Antisemitismus ein

Der Erinnerung an das jüdische Gemeindelebens in Wien-Hernals vor 1938 war am Dienstagabend in der Bezirksvorstehung eine Veranstaltung gewidmet. Vertreter von katholischer und evangelischer Kirche, der Kultusgemeinde und der Politik ergriffen dabei das Wort. Evelyn Adunka, Autorin des Buches "Jüdisches Leben in der Wiener Vorstadt - Ottakring und Hernals", berichtete, dass damals von den 175.000 Mitgliedern der Wiener Kultusgemeinde 2,6 Prozent, also etwa 4.500 Menschen, in Ottakring, und 2 Prozent in Hernals lebten. Die Veranstaltung fand im Vorfeld des "Tages des Judentums" statt, den die christlichen Kirchen immer am 17. Jänner begehen.

"Das Christentum ist ohne Judentum nicht zu denken, das Neue Testament ist ohne das Alte Testament nicht zu verstehen", sagte Dechant Karl Engelmann, Pfarrer der Wiener Kalvarienbergkirche. Er betonte das in der Zwischenkriegszeit starke soziale Engagement der jüdischen Gemeinde in Hernals. Man dürfe zugleich nicht verschweigen, dass es in dieser Zeit auch in Hernals Antisemitismus gegeben habe, räumte Engelmann ein. "Der Antisemitismus wurde auch von den christlichen Kirchen aufgebaut. Das müssen und dürfen wir beschämend zugeben", so der Dechant. Heute sei man zu seiner Freude viel weiter: "Der eine Gott, der uns verbindet, schaut weder auf die Rasse, noch auf die Religion, sondern auf das Herz des Menschen."
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