Heimische Kirchen entsetzt über antisemitischen Angriff in Halle

Mit Entsetzen haben Vertreter österreichischer Kirchen auf den Angriff auf eine Synagoge im deutschen Halle an der Saale reagiert, bei dem am Mittwoch zwei Menschen getötet wurden. "Am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, müssen betende Jüdinnen und Juden in Angst und Schrecken in ihrer Synagoge verharren anstatt sich dem Gebet und dem Gedenken der Versöhnung ganz hingeben zu können", schrieb der Vorsitzende des Ökumenischen Rats der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Thomas Hennefeld, Mittwochabend in einer Aussendung. Er sei mit seinen Gebeten bei den Familien der Toten.

Zugleich fordert Hennefeld ein entschlossenes Vorgehen der Politik und der Behörden gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus. Die Exekutive in Österreich müsse "dafür sorgen, dass Jüdinnen und Juden, ohne solche Schreckenstaten fürchten zu müssen, in ihren Synagogen beten und ihre Gottesdienste feiern können". Die Kirchen stünden "für ein friedliches Miteinander der Religionen und Kulturen in unserem Land und in Europa". (Infos: www.oekumene.at)

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka schrieb auf Facebook: "Angesichts des antisemitisch motivierten Verbrechens in Halle an der Saale sind die Religionsgemeinschaften und alle demokratischen Kräfte aufgerufen, der Verrohung der Sprache und der Herzen, die solchen Taten vorausgeht, entgegenzutreten." Seine Gebete gelten nun den Opfern.

"Das ist ein Angriff auf Jüdinnen und Juden insgesamt", schrieb der Salzburger und Tiroler Superintendent Olivier Dantine ebenfalls auf Facebook. "Antisemitismus, der nie verschwunden ist und hier wieder in seiner Bestialität aufgebrochen ist, geht uns alle an!"

Auch das in Wien ansässige "König Abdullah Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog" (KAICIID) hat den antisemitischen Anschlag in Halle scharf verurteilt. Jedwede Formen von Gewalt und Terror gegen religiöse Stätten seien nicht zu rechtfertigen, hielt das KAICIID in einer Aussendung fest: "Unser aufrichtiges Beileid an die Opfer und ihre Familien."

Quelle: kathpress