Wiens serbisch-orthodoxer Bischof für mehr Tempo in Ökumene
Bischof Andrej (Cilerdzic) bei Symposion: Kirchen müssen sich gemeinsam der Herausforderung des interreligiösen Dialogs stellen
Mehr Tempo in der Ökumene hat der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic) eingemahnt. Schließlich stünden längst noch größere Aufgaben an, nämlich der Dialog der Christen mit den anderen Religionen dieser Welt. Cilerdzic äußerte sich am 15. Oktober bei einem Symposion im Curhaus am Stephansplatz in Wien. Der interreligiöse Dialog werde die große Herausforderung für die Kirchen im 21. Jahrhundert sein, zeigte sich der Bischof überzeugt. Mehr Einheit unter den Christen sei deshalb auch kein Selbstzweck sondern Voraussetzung für diesen anstehenden Dialog mit den Religionen.
Cilerdzic nahm auf Anfrage auch dazu Stellung, dass es innerhalb der Orthodoxie Kräfte gibt, die nach wie vor der Ökumene sehr abehnend gegenüber stehen. Der Bischof räumte das zwar ein, betonte zugleich aber, dass dies nicht die Ansicht der großen Mehrheit sei. Und er fügte hinzu: "Wir werden den Hardlinern keine Chance geben."
Das Symposion stand unter dem Motto "Ökumene im interreligiösen Dialog". Veranstalter waren die Wiener Diözesankommission für ökumenische Fragen, die Stiftung Pro Oriente, die Initiative Christlicher Orient und der Ökumene-Ausschuss des Vikariates Wien-Stadt.
Petrus Bsteh, Leiter des Forums für Weltreligionen, konstatierte vor allem noch viel Luft nach oben im Dialog mit den fernöstlichen Religionen Buddhismus, Hinduismus, Taoismus und Konfuzianismus. Aber auch mit den unzähligen archaischen Religionen gebe es noch kaum einen wirklichen Dialog. Einen solchen beschrieb Bsteh so: "Miteinander reden und aufeinander hören und so gemeinsam nach Lösungen suchen und finden."
Ein solcher Dialog könne und müsse Ideologien und Fanatismen überwinden. Bsteh warnte in diesem Zusammenhang vor dem islamischen Wahhabismus, der inzwischen auch schon in Wien präsent sei.
Die entscheidende Frage sei, ob die Religionen im Dialog zu zentralen Werten wie den Menschenrechten oder auch der Religionsfreiheit finden können und dies dann auch öffentlich relevant wird, wie Bsteh sagte.
Auch em.Prof. Rudolf Prokschi, designierter Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich und Vizepräsident der Stiftung Pro Oriente, zeigte sich eingangs überzeugt, dass es zum interreligiösen Dialog keine Alternative gibt und die Kirchen über ihre eigenen Kirchtürme hinaus blicken müssten.
Kosovo: Kirche will Versöhnung
Auf die schwierige Situation für die serbische Minderheit im Kosovo angesprochen, wies der serbisch-orthodoxe Bischof Cilerdzic in der Diskussion darauf hin, dass sich vor allem die Mönche vor Ort um Versöhnung zwischen Serben und Kosovaren bemühten. Das sei letztlich auch die Aufgabe der Kirche. Er wies jedweden Nationalismus, sei er von albanischer oder serbischer Seite zurück.
Positiv zur Sprache kam u.a. das serbisch-orthodoxe Kloster Decani im Kosovo, das internationale Bekanntheit durch die Tätigkeit von Abt Sava erlangte, der als "Cyber Monk" bekannt wurde und die Internet-Präsenz des Klosters aufbaute. Der Abt prangerte die Vertreibung der serbischen Bevölkerung aus den umliegenden Orten durch die Banden des albanischen Extremisten - und späteren kosovarischen Ministerpräsidenten - Ramush Haradinaj an, nahm aber auch viele von den serbischen Sicherheitskräften verfolgte Albaner im Kloster auf.
Quelle: kathpress
Mehr Tempo in der Ökumene hat der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic) eingemahnt. Schließlich stünden längst noch größere Aufgaben an, nämlich der Dialog der Christen mit den anderen Religionen dieser Welt. Cilerdzic äußerte sich am 15. Oktober bei einem Symposion im Curhaus am Stephansplatz in Wien. Der interreligiöse Dialog werde die große Herausforderung für die Kirchen im 21. Jahrhundert sein, zeigte sich der Bischof überzeugt. Mehr Einheit unter den Christen sei deshalb auch kein Selbstzweck sondern Voraussetzung für diesen anstehenden Dialog mit den Religionen.
Cilerdzic nahm auf Anfrage auch dazu Stellung, dass es innerhalb der Orthodoxie Kräfte gibt, die nach wie vor der Ökumene sehr abehnend gegenüber stehen. Der Bischof räumte das zwar ein, betonte zugleich aber, dass dies nicht die Ansicht der großen Mehrheit sei. Und er fügte hinzu: "Wir werden den Hardlinern keine Chance geben."
Das Symposion stand unter dem Motto "Ökumene im interreligiösen Dialog". Veranstalter waren die Wiener Diözesankommission für ökumenische Fragen, die Stiftung Pro Oriente, die Initiative Christlicher Orient und der Ökumene-Ausschuss des Vikariates Wien-Stadt.
Petrus Bsteh, Leiter des Forums für Weltreligionen, konstatierte vor allem noch viel Luft nach oben im Dialog mit den fernöstlichen Religionen Buddhismus, Hinduismus, Taoismus und Konfuzianismus. Aber auch mit den unzähligen archaischen Religionen gebe es noch kaum einen wirklichen Dialog. Einen solchen beschrieb Bsteh so: "Miteinander reden und aufeinander hören und so gemeinsam nach Lösungen suchen und finden."
Ein solcher Dialog könne und müsse Ideologien und Fanatismen überwinden. Bsteh warnte in diesem Zusammenhang vor dem islamischen Wahhabismus, der inzwischen auch schon in Wien präsent sei.
Die entscheidende Frage sei, ob die Religionen im Dialog zu zentralen Werten wie den Menschenrechten oder auch der Religionsfreiheit finden können und dies dann auch öffentlich relevant wird, wie Bsteh sagte.
Auch em.Prof. Rudolf Prokschi, designierter Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich und Vizepräsident der Stiftung Pro Oriente, zeigte sich eingangs überzeugt, dass es zum interreligiösen Dialog keine Alternative gibt und die Kirchen über ihre eigenen Kirchtürme hinaus blicken müssten.
Kosovo: Kirche will Versöhnung
Auf die schwierige Situation für die serbische Minderheit im Kosovo angesprochen, wies der serbisch-orthodoxe Bischof Cilerdzic in der Diskussion darauf hin, dass sich vor allem die Mönche vor Ort um Versöhnung zwischen Serben und Kosovaren bemühten. Das sei letztlich auch die Aufgabe der Kirche. Er wies jedweden Nationalismus, sei er von albanischer oder serbischer Seite zurück.
Positiv zur Sprache kam u.a. das serbisch-orthodoxe Kloster Decani im Kosovo, das internationale Bekanntheit durch die Tätigkeit von Abt Sava erlangte, der als "Cyber Monk" bekannt wurde und die Internet-Präsenz des Klosters aufbaute. Der Abt prangerte die Vertreibung der serbischen Bevölkerung aus den umliegenden Orten durch die Banden des albanischen Extremisten - und späteren kosovarischen Ministerpräsidenten - Ramush Haradinaj an, nahm aber auch viele von den serbischen Sicherheitskräften verfolgte Albaner im Kloster auf.
Quelle: kathpress