Orthodoxe Bischofskonferenz: Viele Aktivitäten, interne Probleme
24.10.19 Orthodox
Seit 2010 bemüht sich die Orthodoxe Bischofskonferenz als höchstes Gremium der Orthodoxen Kirche in Österreich um gesamtorthodoxe Aktivitäten - Neben positiven Entwicklungen in Bereichen wie Religionsunterricht oder Krankenhausseelsorge, gilt es auch mit schwierigen innerkirchlichen Vorgaben umzugehen
Die orthodoxe Bischofskonferenz ist das höchste Gremium der Orthodoxen Kirche in Österreich. Sie vertritt die Orthodoxe Kirche gegenüber dem Staat Österreich und seinen Behörden. Zugleich ist die Bischofskonferenz für gesamtösterreichische Aktivitäten zuständig. Das betrifft vor allem den Religionsunterricht, die Militär- und Krankenhausseelsorge sowie die Jugendarbeit. Sieben orthodoxe Kirchen haben in Österreich kirchliche Strukturen und sind - theoretisch - in der Bischofskonferenz vertreten. In der Praxis neben derzeit aber nur fünf aktiv teil.
Ordentliche Mitglieder der Bischofskonferenz sind die jeweiligen für Österreich zuständigen Metropoliten/Bischöfe. Das Patriarchat von Konstantinopel wird von Metropolit Arsenios (Kardamakis) repräsentiert, das Patriarchat von Antiochien von Metropolit (Isaak Barakat), die Russisch-orthodoxe Kirche von Metropolit Ioann (Roschtschin), die Serbisch-orthodoxe Kirche von Bischof Andrej (Cilerdzic), die Rumänisch-orthodoxe Kirche von Metropolit Serafim Joanta, die Bulgarisch-orthodoxe Kirche von Metropolit Antonij Mihalev.
Da der Patriarch des Ökumenische Patriarchats von Konstantinopel (derzeit Bartholomaios I.) das Ehrenoberhaupt der Orthodoxen Kirche ist, ist auch der jeweilige griechisch-orthodoxe Metropolit von Austria (derzeit Arsenios Kardamakis) oberster Repräsentant der Orthodoxen Kirche in Österreich und steht damit auch der Orthodoxen Bischofskonferenz vor.
Eigentlich gehört auch die Georgisch-orthodoxe Kirche der Bischofskonferenz in Österreich an. Der Bischofssitz dieser Kirche ist derzeit allerdings vakant, weshalb die Georgier zur Zeit nicht in der Bischofskonferenz vertreten sind.
Da die Russische orthodoxe Kirche seit rund einem Jahr die kirchliche Gemeinschaft mit dem Patriarchat von Konstantinopel abgebrochen hat, nehmen derzeit auch keine Vertreter dieser Kirche an Versammlungen der Bischofskonferenz teil.
Konstituierende Sitzung 2010
Weltweit gibt es in mehreren Ländern orthodoxe Bischofskonferenzen. Grundlage dafür sind die Beschlüsse der vierten vorkonziliaren panorthodoxen Konferenz im schweizerischen Chambesy im Juni 2009. Mit dem Ziel, ihre Einheit zu stärken, beschlossen die orthodoxen Kirchen dabei die Neuordnung ihrer Zusammenarbeit in der Diaspora. Und zwar in Form von Bischofskonferenzen, in denen alle im jeweiligen Land vertretenen Kirchen vertreten sind.
Bei der konstituierenden Sitzung der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich im Oktober 2010 in Wien plädierte der damalige Wiener griechisch-orthodoxe Metropolit Michael Staikos eindringlich für eine Intensivierung der Zusammenarbeit unter den orthodoxen Kirchen und eine Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls, damit ein einheitliches orthodoxes Zeugnis in Österreich möglich sei. Staikos stand der Bischofskonferenz bis zu seinem Tod im Oktober 2011 vor. Seither hat sein Nachfolger Metropolit Arsenios (Kardamakis) diese Position inne.
Religionsunterricht
Von Anfang an waren der orthodoxe Religionsunterricht, die Krankenhaus- und Militärseelsorge sowie die Jugendarbeit zentrale Aufgaben für die Bischofskonferenz. Im vergangenen Schuljahr 2018/19 besuchten rund 13.600 Schülerinnen und Schüler den orthodoxen Religionsunterricht, Tendenz steigend. Unterricht wird an insgesamt knapp 1.000 Unterrichtsstandorten in ganz Österreich erteilt. Dafür sind etwas mehr als 110 Lehrerinnen und Lehrer zuständig. Der Schwerpunkt des orthodoxen Religionsunterrichts liegt auf den Pflichtschulen. Wien macht dabei sowohl bei Schüler- als auch Schulzahlen rund 50 Prozent aus. Orthodoxen Religionsunterricht in Österreich gibt es seit 1991.
Militärseelsorge
Im österreichischen Bundesheer gibt es mit Alexander Lapin seit 2011 einen orthodoxen Militärseelsorger. Er feiert mit Rekruten und Kaderpersonal Gottesdienste, hält für die jungen Soldaten lebenskundlichen Unterricht ab, steht für seelsorgliche Belange aller Art zur Verfügung und repräsentiert die orthodoxe Kirche bei militärischen Feierlichkeiten aller Art. Der Militärgeistliche ist auch in der Kaderausbildung (Berufssoldaten) engagiert, wo er u.a. militärische Ethik lehrt.
Grob geschätzt gibt es bei jedem Einrückungstermin auch bis zu 200 orthodoxe Grundwehrdiener, die meisten davon in Wien. Daneben ist auch die Zahl der orthodoxen Offiziere und Unteroffiziere stetig im Steigen, konkrete offizielle Zahlen liegen aber nicht vor. Bei der Einführung der orthodoxen Militärseelsorge im Juni 2011 sprach der damalige Metropolit von Austria, Michael Staikos, von rund 50 orthodoxen Offizieren im Bundesheer.
Krankenhausseelsorge
Für die orthodoxe Krankenhausseelsorge ist in leitender Funktion der griechisch-orthodoxe Priester Nikolaus Rappert von der Bischofskonferenz beauftragt. Er kann dabei inzwischen auf einen Pool von rund zehn Krankenhausseelsorgern und -seelsorgerinnen zurückgreifen, die verschiedenen orthodoxen Kirchen angehören, Kleriker wie auch Laien. Seine Arbeit konzentriert sich auf Wien, wo es etwa im AKH wöchentlich ein orthodoxes Gebet in der Kapelle gibt. Erfahrungswerte lassen auf wöchentlich rund 40 bis 50 orthodoxe Patienten im AKH schließen, die nach Maßgabe von den Seelsorgerinnen und Seelsorgern besucht werden.
Auch im neuen Wiener Krankenhaus Nord beginnt die orthodoxe Seelsorge nun mit ihren Aktivitäten. Mit der katholischen Kirche arbeitet die orthodoxe Kirche im Bereich der Ausbildung der ehrenamtlichen Krankenhausseelsorger zusammen.
Rappert ist weiters im Bereich der Gefängnisseelsorge engagiert, die jedoch nicht zentral von Seiten der orthodoxen Bischofskonferenz verantwortet wird. Hier ist jede Kirche in Eigenverantwortung für die Insassen der jeweils eigenen Kirche zuständig. Rappert informiert im Rahmen der Justizwacheausbildung über die orthodoxe Kirche.
Jugendarbeit
Seit 2012 gibt es das Panorthodoxe Jugendtreffen, das jedes Jahr im Oktober in Wien stattfindet. Hunderte Jugendliche aller orthodoxen Kirchen kommen dazu mit Bischöfen und weiteren Klerikern zusammen: Auf die jungen Teilnehmer warten Workshops zu unterschiedlichen religiösen und kulturellen Themen. Dazu kommen Kurse für Ikonenmalerei, Gesang und Tanz sowie sportliche Aktivitäten. Auftakt ist jedes Mal ein gemeinsamer Gottesdienst.
Ordentliche Mitglieder der Bischofskonferenz sind die jeweiligen für Österreich zuständigen Metropoliten/Bischöfe. Das Patriarchat von Konstantinopel wird von Metropolit Arsenios (Kardamakis) repräsentiert, das Patriarchat von Antiochien von Metropolit (Isaak Barakat), die Russisch-orthodoxe Kirche von Metropolit Ioann (Roschtschin), die Serbisch-orthodoxe Kirche von Bischof Andrej (Cilerdzic), die Rumänisch-orthodoxe Kirche von Metropolit Serafim Joanta, die Bulgarisch-orthodoxe Kirche von Metropolit Antonij Mihalev.
Da der Patriarch des Ökumenische Patriarchats von Konstantinopel (derzeit Bartholomaios I.) das Ehrenoberhaupt der Orthodoxen Kirche ist, ist auch der jeweilige griechisch-orthodoxe Metropolit von Austria (derzeit Arsenios Kardamakis) oberster Repräsentant der Orthodoxen Kirche in Österreich und steht damit auch der Orthodoxen Bischofskonferenz vor.
Eigentlich gehört auch die Georgisch-orthodoxe Kirche der Bischofskonferenz in Österreich an. Der Bischofssitz dieser Kirche ist derzeit allerdings vakant, weshalb die Georgier zur Zeit nicht in der Bischofskonferenz vertreten sind.
Da die Russische orthodoxe Kirche seit rund einem Jahr die kirchliche Gemeinschaft mit dem Patriarchat von Konstantinopel abgebrochen hat, nehmen derzeit auch keine Vertreter dieser Kirche an Versammlungen der Bischofskonferenz teil.
Konstituierende Sitzung 2010
Weltweit gibt es in mehreren Ländern orthodoxe Bischofskonferenzen. Grundlage dafür sind die Beschlüsse der vierten vorkonziliaren panorthodoxen Konferenz im schweizerischen Chambesy im Juni 2009. Mit dem Ziel, ihre Einheit zu stärken, beschlossen die orthodoxen Kirchen dabei die Neuordnung ihrer Zusammenarbeit in der Diaspora. Und zwar in Form von Bischofskonferenzen, in denen alle im jeweiligen Land vertretenen Kirchen vertreten sind.
Bei der konstituierenden Sitzung der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich im Oktober 2010 in Wien plädierte der damalige Wiener griechisch-orthodoxe Metropolit Michael Staikos eindringlich für eine Intensivierung der Zusammenarbeit unter den orthodoxen Kirchen und eine Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls, damit ein einheitliches orthodoxes Zeugnis in Österreich möglich sei. Staikos stand der Bischofskonferenz bis zu seinem Tod im Oktober 2011 vor. Seither hat sein Nachfolger Metropolit Arsenios (Kardamakis) diese Position inne.
Religionsunterricht
Von Anfang an waren der orthodoxe Religionsunterricht, die Krankenhaus- und Militärseelsorge sowie die Jugendarbeit zentrale Aufgaben für die Bischofskonferenz. Im vergangenen Schuljahr 2018/19 besuchten rund 13.600 Schülerinnen und Schüler den orthodoxen Religionsunterricht, Tendenz steigend. Unterricht wird an insgesamt knapp 1.000 Unterrichtsstandorten in ganz Österreich erteilt. Dafür sind etwas mehr als 110 Lehrerinnen und Lehrer zuständig. Der Schwerpunkt des orthodoxen Religionsunterrichts liegt auf den Pflichtschulen. Wien macht dabei sowohl bei Schüler- als auch Schulzahlen rund 50 Prozent aus. Orthodoxen Religionsunterricht in Österreich gibt es seit 1991.
Militärseelsorge
Im österreichischen Bundesheer gibt es mit Alexander Lapin seit 2011 einen orthodoxen Militärseelsorger. Er feiert mit Rekruten und Kaderpersonal Gottesdienste, hält für die jungen Soldaten lebenskundlichen Unterricht ab, steht für seelsorgliche Belange aller Art zur Verfügung und repräsentiert die orthodoxe Kirche bei militärischen Feierlichkeiten aller Art. Der Militärgeistliche ist auch in der Kaderausbildung (Berufssoldaten) engagiert, wo er u.a. militärische Ethik lehrt.
Grob geschätzt gibt es bei jedem Einrückungstermin auch bis zu 200 orthodoxe Grundwehrdiener, die meisten davon in Wien. Daneben ist auch die Zahl der orthodoxen Offiziere und Unteroffiziere stetig im Steigen, konkrete offizielle Zahlen liegen aber nicht vor. Bei der Einführung der orthodoxen Militärseelsorge im Juni 2011 sprach der damalige Metropolit von Austria, Michael Staikos, von rund 50 orthodoxen Offizieren im Bundesheer.
Krankenhausseelsorge
Für die orthodoxe Krankenhausseelsorge ist in leitender Funktion der griechisch-orthodoxe Priester Nikolaus Rappert von der Bischofskonferenz beauftragt. Er kann dabei inzwischen auf einen Pool von rund zehn Krankenhausseelsorgern und -seelsorgerinnen zurückgreifen, die verschiedenen orthodoxen Kirchen angehören, Kleriker wie auch Laien. Seine Arbeit konzentriert sich auf Wien, wo es etwa im AKH wöchentlich ein orthodoxes Gebet in der Kapelle gibt. Erfahrungswerte lassen auf wöchentlich rund 40 bis 50 orthodoxe Patienten im AKH schließen, die nach Maßgabe von den Seelsorgerinnen und Seelsorgern besucht werden.
Auch im neuen Wiener Krankenhaus Nord beginnt die orthodoxe Seelsorge nun mit ihren Aktivitäten. Mit der katholischen Kirche arbeitet die orthodoxe Kirche im Bereich der Ausbildung der ehrenamtlichen Krankenhausseelsorger zusammen.
Rappert ist weiters im Bereich der Gefängnisseelsorge engagiert, die jedoch nicht zentral von Seiten der orthodoxen Bischofskonferenz verantwortet wird. Hier ist jede Kirche in Eigenverantwortung für die Insassen der jeweils eigenen Kirche zuständig. Rappert informiert im Rahmen der Justizwacheausbildung über die orthodoxe Kirche.
Jugendarbeit
Seit 2012 gibt es das Panorthodoxe Jugendtreffen, das jedes Jahr im Oktober in Wien stattfindet. Hunderte Jugendliche aller orthodoxen Kirchen kommen dazu mit Bischöfen und weiteren Klerikern zusammen: Auf die jungen Teilnehmer warten Workshops zu unterschiedlichen religiösen und kulturellen Themen. Dazu kommen Kurse für Ikonenmalerei, Gesang und Tanz sowie sportliche Aktivitäten. Auftakt ist jedes Mal ein gemeinsamer Gottesdienst.