Zürcher Reformationsbotschafter Sigrist in Wien
30.04.19 Evangelisch
Festgottesdienst aus Anlass des Jubiläums "500 Jahre Zwingli" - Landessuperintendent Henne- feld: "Wir sind eine politisch denkende Gemeinde und achten sehr darauf, was sich um uns herum in der Gesellschaft ereignet"
Vor 500 Jahren läutete die Berufung von Ulrich Zwingli (1484-1531) an das Großmünster in Zürich die Schweizer "reformierte Reformation" ein. In nur wenigen Jahren - von 1519 bis 1525 - setzte Zwingli die Reformation in Zürich durch. Die reformierte Zürcher Landeskirche feiert deshalb heuer ihr 500-Jahr-Jubiläum - und die reformierte Kirche in Österreich, die einen ihrer Ursprünge ganz wesentlich in der Zürcher Reformation hat, feiert mit. Aus diesem Grund hält sich auch der Pfarrer des Zürcher Großmünsters, Christoph Sigrist, derzeit in Wien auf. Sigrist ist als Pfarrer am Großmünster der 33. Nachfolger von Ulrich Zwingli. Er fungiert im Jubiläumsjahr als "Reformationsbotschafter".
Am Sonntagabend stand Sigrist gemeinsam mit dem heimischen reformierten Landessuperintendenten Thomas Hennefeld einem Gottes- dienst in der Wiener Zwingli-Kirche vor. Der Gottesdienst stand unter einem Zitat des Reformators: "Gott braucht dich als Werkzeug". Hennefeld und Sigrist hielten eine Dialogpredigt, in der der Landessuperintendent darauf hinwies, dass Gott sich Menschen suche als Werkzeuge, "wie etwa die Propheten, für ganz bestimmte, manchmal auch zeitlich begrenzte Aufgaben." Ulrich Zwingli sei so ein Werkzeug Gottes gewesen, zeigte sich wiederum Sigrist überzeugt.
Jeder und jede müsse sich grundsätzlich überlegen, wo er oder sie ein Werkzeug Gottes sein könne. "Wir sehen uns als Pfarrgemeinde auch als ein Werkzeug Gottes", betonte Hennefeld. "Wir sind eine politisch denkende Gemeinde und achten sehr darauf, was sich um uns herum in der Gesellschaft ereignet. Im Dienst Gottes stiften wir Frieden und erheben, wenn nötig, unsere Stimme zu scharfer Kritik."
Der Auftakt zu den Jubiläumsfeierlichkeiten in Wien fand bereits am 11. April, statt. Die drei reformierten Wiener Gemeinden hatten in ihrer Stadtkirche im ersten Bezirk zu einem Gottesdienst geladen, der unter dem Motto "Die Seele lechzt nach Wurst" stand. Im Anschluss fand ein traditionelles Wurstessen statt. Das "Original"- Wurstessen fand 1522 im Haus des Zürcher Druckers Christoph Froschauer statt, als die Versammelten demonstrativ gegen die kirchlichen Abstinenzgebote während der Fastenzeit verstießen. Das Wurstessen hat für die Reformation in der
Schweiz wie die reformierte Kirche allgemein eine ähnlich bedeutende Rolle wie Martin Luthers Wittenberger Thesenanschlag 1517 für die Reformation in Deutschland und die lutherischen Kirchen.
Am Sonntag, 19. Mai, findet in der Zwinglikirche noch ein dem Jubiläumsjahr gewidmeter "U3-Abendgottesdienst" (18.30 Uhr) statt; diesmal unter dem Motto des Zwingli-Zitats "Gottes Wort muss Widerstand haben, damit man seine Kraft sieht".
Auch der traditionelle Reformationsempfang Ende Oktober, zu dem jedes Jahr die lutherische, reformierte und methodistische Kirche in Österreich gemeinsam einladen, steht heuer im Zeichen des Zwingli-Jubiläums. Den Festvortrag am Mittwoch, 23. Oktober, im Wiener Odeon-Theater (16 Uhr) wird Pfarrer Sigrist halten. (Infos: https://reformiertekirche.at)
Am Sonntagabend stand Sigrist gemeinsam mit dem heimischen reformierten Landessuperintendenten Thomas Hennefeld einem Gottes- dienst in der Wiener Zwingli-Kirche vor. Der Gottesdienst stand unter einem Zitat des Reformators: "Gott braucht dich als Werkzeug". Hennefeld und Sigrist hielten eine Dialogpredigt, in der der Landessuperintendent darauf hinwies, dass Gott sich Menschen suche als Werkzeuge, "wie etwa die Propheten, für ganz bestimmte, manchmal auch zeitlich begrenzte Aufgaben." Ulrich Zwingli sei so ein Werkzeug Gottes gewesen, zeigte sich wiederum Sigrist überzeugt.
Jeder und jede müsse sich grundsätzlich überlegen, wo er oder sie ein Werkzeug Gottes sein könne. "Wir sehen uns als Pfarrgemeinde auch als ein Werkzeug Gottes", betonte Hennefeld. "Wir sind eine politisch denkende Gemeinde und achten sehr darauf, was sich um uns herum in der Gesellschaft ereignet. Im Dienst Gottes stiften wir Frieden und erheben, wenn nötig, unsere Stimme zu scharfer Kritik."
Der Auftakt zu den Jubiläumsfeierlichkeiten in Wien fand bereits am 11. April, statt. Die drei reformierten Wiener Gemeinden hatten in ihrer Stadtkirche im ersten Bezirk zu einem Gottesdienst geladen, der unter dem Motto "Die Seele lechzt nach Wurst" stand. Im Anschluss fand ein traditionelles Wurstessen statt. Das "Original"- Wurstessen fand 1522 im Haus des Zürcher Druckers Christoph Froschauer statt, als die Versammelten demonstrativ gegen die kirchlichen Abstinenzgebote während der Fastenzeit verstießen. Das Wurstessen hat für die Reformation in der
Schweiz wie die reformierte Kirche allgemein eine ähnlich bedeutende Rolle wie Martin Luthers Wittenberger Thesenanschlag 1517 für die Reformation in Deutschland und die lutherischen Kirchen.
Am Sonntag, 19. Mai, findet in der Zwinglikirche noch ein dem Jubiläumsjahr gewidmeter "U3-Abendgottesdienst" (18.30 Uhr) statt; diesmal unter dem Motto des Zwingli-Zitats "Gottes Wort muss Widerstand haben, damit man seine Kraft sieht".
Auch der traditionelle Reformationsempfang Ende Oktober, zu dem jedes Jahr die lutherische, reformierte und methodistische Kirche in Österreich gemeinsam einladen, steht heuer im Zeichen des Zwingli-Jubiläums. Den Festvortrag am Mittwoch, 23. Oktober, im Wiener Odeon-Theater (16 Uhr) wird Pfarrer Sigrist halten. (Infos: https://reformiertekirche.at)