Katholische und orthodoxe Bischöfe wollen gemeinsam tagen

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Kardinal Schönborn und Metropolit Arsenios bestätigen gegenüber "Kathpress" Wunsch nach gemeinsamer Vollversammlung von katholischer und orthodoxer Bischofskonferenz - Noch kein konkreter Termin fixiert - Orthodoxe Bischöfe berieten über Krankenhaus-, Militär- und Jugendseelsorge

Sowohl von Seiten der katholischen wie auch der orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich gibt es den Wunsch, in absehbarer Zeit eine gemeinsame Vollversammlung abzuhalten. Das wurde "Kathpress" am Dienstag von den Vorsitzenden beider Bischofskonferenzen, Kardinal Christoph Schönborn und Metropolit Arsenios (Kardamakis), bestätigt. Vor einem Jahr hatten katholische Bischöfe und evangelische Kirchenleitung gemeinsam in Eisenstadt getagt.
Während die katholische Bischofskonferenz noch bis Donnerstag im Kloster Laab im Wienerwald ihre Beratungen abhält, tagten die orthodoxen Bischöfe am Montag in Wien. Dabei hätten die orthodoxen Bischöfe einmal mehr den Wunsch geäußert, die ökumenischen Beziehungen in Österreich zu vertiefen, so Metropolit Arsenios im "Kathpress"-Interview. Eine offizielle Begegnung mit den katholischen Bischöfen wäre in diesem Sinn ein bedeutsames Zeichen. Freilich gebe es noch keinen konkreten Termin.

Neben der Ökumene beschäftigten sich die orthodoxen Bischöfe vor allem mit der Kranken- und Militärseelsorge, dem Religionsunterricht sowie mit der Rückschau auf das jüngste Panorthodoxe Jugendtreffen, zu dem sich im Oktober mehrere hundert Jugendliche aus ganz Österreich in Wien versammelt hatten.

Unter Leitung der Wiener Priesters Nikolaus Rappert baut die Orthodoxie seit rund einem Jahr die Krankenhausseelsorge auf. Rappert koordiniert dabei die von den einzelnen orthodoxen Kirchen für diese Aufgabe bereitgestellten Priester.

Die orthodoxe Militärseelsorge besteht bereits seit gut sechs Jahren. Erzpriester Alexander Lapin ist bemüht, seine Aktivitäten, die sich anfangs vor allem auf Wien konzentrierten, auf die Bundesländer auszuweiten.

Erfreut zeigten sich die Bischöfe über die Entwicklung des Panorthodoxen Jugendtreffens. Die 2012 eingeführte Initiative hat sich inzwischen als Fixpunkt der orthodoxen Jugendseelsorge etabliert. Die Bischöfe beschlossen bereits das Thema des nächsten Treffens, das Anfang Oktober 2018 wieder in Wien stattfinden wird: "Einheit und Vielfalt in der Orthodoxen Kirche". An dem Jugendtreffen werden auch alle für Österreich zuständigen orthodoxen Bischöfe teilnehmen, wie Metropolit Arsenios ankündigte.

Zusammenschluss sieben orthodoxer Kirchen

In Österreich leben zwischen 400.000 und 450.000 orthodoxe Christen. Sieben orthodoxe Kirchen haben hier kirchliche Strukturen und sind in der Orthodoxen Bischofskonferenz vertreten: das Patriarchat von Konstantinopel (vertreten durch Metropolit Arsenios Kardamakis), das Patriarchat von Antiochien (Metropolit Isaak Barakat), die Russisch-orthodoxe Kirche (Bischof Tichon Zajcev), die Serbisch-orthodoxe Kirche (Bischof Andrej Cilerdzic), die Rumänisch-orthodoxe Kirche (Metropolit Serafim Joanta), die Bulgarisch-orthodoxe Kirche (Metropolit Antonij (Mihalev) und die Georgisch-orthodoxe Kirche. Der Bischofssitz der Georgisch-orthodoxen Kirche ist derzeit allerdings vakant, weshalb diese Kirche zur Zeit auch nicht in der Bischofskonferenz vertreten ist.

Die Bischofskonferenz ist das höchste Gremium der Orthodoxen Kirche in Österreich.

Sie vertritt die Orthodoxe Kirche gegenüber dem Staat Österreich und seinen Behörden. Ordentliche Mitglieder der Bischofskonferenz sind die jeweiligen für Österreich zuständigen Metropoliten/Bischöfe. Den Vorsitz führt immer der Vertreter des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel (derzeit Metropolit Arsenios).

Die aktuelle Sitzung der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich fand in den den Räumen der Serbischen Orthodoxen Kirche in Wien-Landstraße statt. Dabei wurde auch eine Strukturreform beschlossen. Fanden die Vollversammlungen bisher halbjährlich jeweils für einen Tag statt, soll es künftig nur mehr einmal im Jahr eine Vollversammlung geben. Diese ist dafür aber auf zwei Tage anberaumt. Diese Reform solle vor allem jenen Bischöfen die Teilnahme erleichtern, die nicht in Wien residieren und für mehrere Länder zuständig sind und so oft Terminprobleme hätten. (Nur Metropolit Arsenios und Bischof Andrej haben ihren Sitz in Wien.) Die nächste Vollversammlung ist für Oktober 2018 anberaumt.

Neben der Vollversammlung hat die Bischofskonferenz thematische Kommissionen eingerichtet, die jeweils von einem Bischof geleitet werden und für das "Tagesgeschäft" zuständig sind. So gibt es eine Kommission für den Themenbereich Bildung (Leitung Metropolit Arsenios), für Liturgie (Metropolit Tichon), Theologie (Metropolit Serafim), Jugend (Metropolit Antonij) und Ökumene (Bischof Andrej).

(Infos:
www.orthodoxe-kirche.at)

Quelle: kathpress