„Ökumene vor neuen Herausforderungen“

DSCN0681_600Ökumenisches Symposion am 4. Oktober im Curhaus am Wiener Stephansplatz lässt sich vom Gedenken an Christine Gleixner, die „Mutter der Ökumene“, inspirieren, die im Juni 90 Jahre alt geworden wäre
 
„Ökumene vor neuen Herausforderungen“: Unter diesem Titel steht am Dienstag, 4. Oktober, ein Symposion zum Gedenken an Oberin Christine Gleixner, die am 22. Juni 90 Jahre alt geworden wäre. Die langjährige Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) und legendäre „Mutter der Ökumene“ war am 29. November 2015 gestorben. Das Symposion am 4. Oktober um 18 Uhr im Stephani-Saal des Curhauses am Wiener Stephansplatz wird gemeinsam von der Wiener Diözesankommission für ökumenische Fragen, dem Fachausschuss Ökumene des Vikariats Wien-Stadt und der Stiftung „Pro Oriente“ veranstaltet, die Initiative war von der Ökumene-Referentin des Dekanats 19, Elisabeth Lutter, ausgegangen.
 
„Ganz im Sinn von Christine Gleixner, die ebenso wie Kardinal Franz König immer für die Zukunft offen war“, wird das Symposion die zentralen Herausforderungen für die konkrete Ökumene von heute – den Generationswechsel, die Flüchtlingssituation, das Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft - behandeln, wie der Vorsitzende der Wiener Diözesankommission für ökumenische Fragen und „Pro Oriente“-Vizepräsident Prof. Rudolf Prokschi betont. Prof. Prokschi steckt beim Symposion den Diskussionsrahmen ab; die aktuelle Situation und Strategien für die Zukunft werden die Pastoraltheologin Prof. Regina Polak, der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker, der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic) und der syrisch-orthodoxe Priestermönch Saliba Er darstellen. In die ökumenische Diskussion auf dem Podium (Moderation: Erich Leitenberger) wird auch das Publikum einbezogen, um die „Stimme der Basis“ hörbar zu machen.
 
Prof. Prokschi weiß aus seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Christine Gleixner, dass in der Arbeit der Ordensfrau und Ökumene-Expertin viele Ansätze für die Bewältigung der heutigen Herausforderungen an die Ökumene enthalten sind. Christine Gleixner gehörte den „Frauen von Bethanien“ an, einer in den Niederlanden begründeten Ordensgemeinschaft, die sich seit jeher durch eine ignatianische Spiritualität und ökumenische Gesinnung auszeichnete. Ihr Wirken war charakterisiert durch die Bereitschaft, über die „Ränder“ hinauszuschauen: So legte sie auch Wert auf den Dialog mit den nichtchristlichen Religionen, es war für sie selbstverständlich, dass sich die Kirchen gemeinsam für die Humanisierung der Gesellschaft engagieren müssen. Eine Konsequenz dieser Überzeugung war die von ihr konsequent vorangetriebene Erstellung des Ökumenischen Sozialworts und ihre Tätigkeit im österreichischen Verfassungskonvent. Sie förderte mit Entschlossenheit neue Entwicklungen wie etwa die europaweit einmalige gemeinsame Religionslehrerausbildung der verschiedenen Konfessionen an der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule Wien/Krems.
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Die ökumenische Haltung von Christine Gleixner charakterisierte der ÖRKÖ-Vorsitzende, Superintendent Lothar Pöll, bei ihrem Ableben so: „Sie gehörte zu jenen großen ökumenisch gesinnten Persönlichkeiten in verschiedenen Kirchen, die sich bewusst waren, dass die Christen mehr eint als sie trennt. Mit Kardinal Franz König, Metropolit Michael Staikos und Bischof Gerhard May war sie überzeugt, dass die Kirchen das Gedächtnis der historischen Auseinandersetzungen reinigen und gemeinsam auf Christus schauen müssen“. Diese Haltung sei auch angesichts der neuen Herausforderungen für die Ökumene zielführend, so Prof. Prokschi.

Quelle:
oekumene.at
Fotos: CLaudia Schneider